Grävenwiesbach

Wappen Grävenwiesbach UE -png

Wappen: In Gold ein rotbewehrter schwarzer Adler mit zwei blauen Sternen über den Flügeln. Der Adler deutet auf die Beziehung zum Reich hin.

Ersterwähnung im Jahr 1280 als Wiesinbach. Gerlacus von Homburg und Ludwicus von Isenburg geben bekannt, wie sie die Teilung ihrer Güter entschieden haben. Unter anderem ist niedergeschrieben, dass Eschbach und Pardebach aus der Gerichtsbarkeit von Wiesinbach ausgenommen werden sollen.

Grävenwiesbach liegt auf einer Höhe von 297m im Tal des Wiesbaches.

Es gibt ein weiteres Dorf mit der Namensendung Wiesbach im Usinger Land: Pfaffenwiesbach, es wird 1167 erstmalig unter der Bezeichnung „Wiesenbach“ genannt. Seine heutige Namensform taucht 1297 als „Pfaffinwisenbach“ auf. Der erläuternde Wortteil „Pfaffen“ ist darauf zurückzuführen, daß Pfaffenwiesbach dem Kloster Seligenstadt verbunden war. Das gräfliche „Wiesbach“, das ja den Grafen von Weilnau zugehörig war, wird erst 1388 „Grebenwießpach“ genannt.

Eine erste Spur des Schulwesens kann man mit der Nennung eines Glöckners in Grävenwiesbach im Jahre 1425 sehen. Der Glöckner Niclas wird in einer Kellereirechnung von Neuweilnau genannt.

Bereits aus dem Jahr 1491 sind uns vier Mühlen, oberhalb und unterhalb von Grävenwiesbach, bekannt.

Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert unterrichtete der Schulmeister zu Grävenwiesbach, Peter Koch, die Kinder aus dem gesamten Kirchspiel.

In den Mittelpunkt großen Interesses rückte Grävenwiesbach im Jahre 1718: Die „Wunderkuren“ des sechsjährigen Johann Christian Born zogen Kranke von weit und breit zur Heilung herbei.

Im Jahr 1738 wurde nach den Bauplänen von Johann Friedrich Stengel die evangelische Kirche errichtet.

Die Schule auf dem Kirchberg wurde am 25. Oktober 1848 eingeweiht. Von dieser wurde ein Raum als Rathaus genutzt. Hier waren auch die Anfänge der Flechtschule. Die vorhergehende Schule stand am gleichen Platz.

Eine Gründung des 19. Jahrhunderts war die Korbflechtschu­le aus dem Jahre 1881/82. Ein Gebäude wurde hierfür in der Frankfurter Straße erworben. Hier bildete man Flechter aus, die später auf eigene Rechnung Flechtwaren herstellten. 1957 wurde die Flechtschule geschlossen und das Gebäude von der Raiffeisenbank übernommen.

1909 wurde die Eisenbahnstrecke von Usingen nach Weilmünster eingeweiht. Hiermit erhielt Grävenwiesbach, den Anschluss an das Schienennetz. 1912 wurde dann noch die Strecke von Grävenwiesbach nach Wetzlar eröffnet.

Während des 2. Weltkrieges wurde der Hasselborner Tunnel zweimal für den Zugverkehr gesperrt, das erste Mal während des Frankreich-Feldzuges, das zweite Mal gegen Ende des Krieges, als die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) mit ihrer Luftschraubenproduktion in den Tunnel zogen.

Durch die große Anzahl der katholischen Mitbürgerinnen und Mitbürger unter den Heimatvertriebenen wurde im Jahr 1954 die katholische  Kirche St. Konrad errichtet.

Die Deutsche Bundesbahn stellte 1969 den Personenzugverkehr von Grävenwiesbach nach Weilburg ein. Im Jahre 1985 folgte die Einstellung des Personenverkehrs der Strecke nach Albshausen (Wetzlar). Die Stilllegung der Strecke nach Friedrichsdorf konnte durch die Privatisierung und Eröffnung der Taunusbahn 1992 verhindert werden.

 


Das ehemalige Amtshaus in der Schulstraße wurde bereits Anfang der 1970er Jahre abgerissen

(Bild: Sammlung U.Erle)

Ansichtskarte aus Grävenwiesbach mit der Korb- flechtschule und dem Bahnhofsgebäude

(Ansichtskarte, Sammlung U.Erle)

Das Gasthaus zum Löwen musste leider dem Ausbau der Frankfurter Straße weichen

(Foto: A.Bugs, Sammlung HGV Grävenwiesbach)

Der Gasthof „Zur Eisenbahn“ der Familie Wick (Ausschnitt Ansichtskarte, Sammlung U.Erle)
Das Rathaus von Grävenwiesbach im ursprüglichen Zustand vor der Erweiterung

(Bild: Sammlung U.Erle)

Die Richard-Schirrmann-Jugendherberge wurde im Jahr 1964 eröffnet

(Ansichtskarte, Sammlung U.Erle)

Die evangelische Kirche wurde 1737-38 nach einem Entwurf von Friedrich Joachim Stengel erbaut

(Foto: U.Erle)

Die ehemalige Schule wird heute als Bürgerhaus genutzt

(Foto: U.Erle)

Der Weiße Stein
(Foto: U.Erle)
Gedenkstein am Hasselborner Tunnel

(Foto: U.Erle)

 


Die ältesten, noch bestehenden Vereine in Grävenwiesbach:
Gesangverein Germania Grävenwiesbach, gegründet 1851
Obst- und Gartenbauverein Grävenwiesbach, gegründet 1900
Imkerverein Grävenwiesbach, gegründet 1973, aus Bienenzüchter-Verein Hundstadt
Nicht mehr bestehende Vereine:
Kriegerverein Grävenwiesbach, gegründet 1870/71, Zusammenschluss 1910
Consumverein Grävenwiesbach, gegründet 1878, aufgelöst 1914
Militärverein Grävenwiesbach, gegründet 1897, Zusammenschluss 1910

Radfahrerverein Teutonia Grävenwiesbach, gegründet 1903

 


Bei Grävenwiesbach, im oberen Lindelbachtal, soll es ein weiteres Dörfchen (Grebenrode?) gegeben haben.