Wappen: In blau ein sechsstrahliger silberner Stern. Dieser wurde von der Gemeinde gewünscht. Ersterwähnung im Jahr 1410 als Hoenstad. Graf Philipp I. ließ seinen Amtmann, den Knappen Johann von Hattstein, genannt Hartenfels, im Kirchspiel Grävenwiesbach nachfragen, wie man es mit der Verteilung der anfallenden Einquartierungskosten hielt. In dieser Urkunde werden Nicolaus von Hoenstad und Henrich fleysch von Hoenstad, genannt. Hundstadt liegt auf einer Höhe von 345m im oberen Tal des Steinkertzbaches. |
Hundstadt ist sehr wahrscheinlich als Ausbausiedlung von Grävenwiesbach entstanden. Von dort aus liegt Hundstadt auf der Höhe. Der Ortsname Hoenstad deutet auf eine hochgelegene Siedlungsstätte hin. Aus Hoenstad wurde im Laufe der Zeit Hunstadt und später Hundstadt in der heutigen Schreibweise.
Bereits bei der Ersterwähnung gehörte Hundstadt zum Kirchspiel Grävenwiesbach. Taufen und Hochzeiten fanden in der Kirche statt, Verstorbene wurden, wie auch in den anderen Ortsteilen, nach Grävenwiesbach gebracht und neben der Kirche bestattet. In Hundstadt gab es nur einen Kindertotenhof, genannt „das Friedhöfchen“, wo Kinder bestattet wurden, die vor ihrer Konfirmation starben. Arme und Unehrliche wurden ebenfalls hier beerdigt. So soll man die Magd Margarete, die 1687 enthauptet wurde, weil sie ihr neugeborenes Kind tötete, hier beerdigt haben. Noch heute sagt man im Dorf, wenn ein kalter Wind aus dieser Richtung weht: „Die Maad roift“ – „Die Magd ruft.“
Aus dem Jahr 1746 gibt es eine umfangreiche Liste über Hundstadt. Es bestanden zu dieser Zeit 36 Haushaltungen mit insgesamt 195 Einwohnern. Das Dorf bestand aus 35 Häusern mit 32 Scheunen und 33 Ställen. Im Vergleich zu seinen Nachbarorten hatte Hundstadt einen hohen Pferdebestand. Die Bauern hatten durch Lohnfuhren und Vorspanndienste einen Nebenverdienst.
Seit 1768 wurde in Hundstadt Schulunterricht gehalten. Bereits seit 1697 bemühte man sich hier um eine eigene Schule. Zunächst wurde im alten Rathaus unterrichtet, bevor 1841 ein eigenes Schulgebäude errichtet wurde. Kinder aus Naunstadt und später auch aus Wilhelmsdorf wurden hier mit unterrichtet.
Am 29. Mai 1909 fuhr der erste Zug in den Bahnhof Hundstadt ein. Mit einem großen Fest wurde ein Jahr später, am 1. April 1910, das neu erbaute Bahnhofsgebäude eingeweiht.
1934 wurde oberhalb des Dorfes das Reichsarbeitsdienstlager „Bemelberg“ errichtet. Zu Beginn des 2. Weltkrieges war dieses Gelände Wehrertüchtigungslager. Später wurde es zur Unterbringung von Kriegsgefangenen genutzt, die als Zwangsarbeiter im Hasselborner Tunnel arbeiten mussten.
Nach dem 2. Weltkrieg hatte Hundstadt mit über 47 % der Einwohner den höchsten Zuzug an Heimatvertriebenen, die überwiegend in dem in den dreißiger Jahren entstandenen Arbeitsdienstlager sowie in der Muna und dem dazugehörenden Lager „Waldfriede“ untergebracht wurden. Es entstand eine eigene Schule, die sogenannte „Muna-Schule“, die am 15. Juni 1946 mit 70 Schülern startete.
Im Jahr 1952 wurde die neue Schule eingeweiht. Die bestehende „Muna-Schule“ konnte aufgelöst werden und alle Kinder besuchten gemeinsam die neu errichtete Schule. Nachdem diese 1971 geschlossen wurde, dient sie heute – umgebaut und erweitert – als Kindergarten, Dorfgemeinschafthaus und Feuerwehrgerätehaus.
Das Straßendorf Hundstadt ist stolz auf seine vielen Brunnen. Insgesamt sind noch immer 6 Brunnen vorhanden.
Nicht weit vom Dorf liegt im Wald der schöne Hirschsteinfelsen, früher auch Hirschsteinsley genannt, ein Quarzitfelsen, der durch Jahrhunderte langen Abbau von Baumaterial sehr verkleinert wurde. In früherer Zeit soll der Felsen doppelt so hoch gewesen sein und als Steinbruch für den Usinger Schloss- und Straßenbau gedient haben.
Ansichtskarte aus Hundstadt mit Kaiserlinde und dem Gasthaus „Zum Adler“ von Wilhelm Ohly
(Ansichtskarte, Sammlung U.Erle) |
Der Aussichtsturm auf dem „Hohen Berg“ wurde 1912 vom Verschönerungsverein errichtet
(Ausschnitt Ansichtskarte, Sammlung U.Erle) |
Die „Alte Schule“ an der Hauptstraße
(Bild: Sammlung AG Hundstadt) |
Arbeitsdienstlager „Bemelberg“
(Ansichtskarte, Sammlung U.Erle) |
Lager „Waldfriede“ im „Alten Grund“
(Ausschnitt Ansichtskarte, Sammlung U.Erle) |
Die „Neue Schule“ wurde 1952 eingeweiht
(Ansichtskarte, Sammlung U.Erle) |
Das alte Rathaus in Hundstadt
(Foto: U.Erle) |
Der Hirschsteinfelsen, früher wurde er auch Hirschsteinslei(y) oder Kaiserlei genannt
(Foto: U.Erle) |
Die „Neue Schule“, sie ist heute das Dorfgemeinschafthaus mit Kindergarten und angebautem Feuerwehrstützpunkt
(Foto: U.Erle) |
Einer der vielen Brunnen, der Brunnen im „Oberdorf“
(Foto: U.Erle) |
Jugendclub Wanderlust
Festschriften der Vereine – Übersicht
In der heutigen Gemarkung von Hundstadt, im sogenannten „Hintergrund“ lag früher noch der Ort Pardebach. Die Wüstung wurde um 1400 letztmalig in Urkunden genannt. Noch heute gibt es den Flurnamen „Dorfwiese“ in dem Gebiet. Früher gab es hier auch den Flurnamen „Am Backofen“. Die „Frühstückseiche“ am Wegrand war allen ein Begriff.
Am Korsbodener Weg, in der Nähe des Wiesbaches, steht heute der Rest der „Frühstückseiche.“ Die Bänke wurden einst, zu besseren Zeiten des Baumes, vom Heimatverein aufgestellt.
(Foto: U.Erle) |